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タイトル: 博物学の夢想と冒瀆 : E.T.A. ホフマンの『ハイマトカーレ』と『蚤の親方』
その他のタイトル: Träume und Frevel der Naturkunde: Über E.T.A. Hoffmanns Haimatochare und Meister Floh
著者: 土屋, 京子  KAKEN_name
著者名の別形: Tsuchiya, Kyoko
発行日: Dec-2010
出版者: 京都大学大学院独文研究室研究報告刊行会
誌名: 研究報告
巻: 24
開始ページ: 21
終了ページ: 43
抄録: Robert Hooke (1635-1703), der im Jahre 1665 mit Hilfe des Mikroskops den Mikrokosmos entdeckt hat, sah in ihm ein Bild der Vorsehung. Durch diese für die Naturkunde entscheidende Wende wurden jene kleinen Insekten, von deren Existenz bis dahin niemand etwas gewusst hatte oder die als Schädlinge nicht weiter beachtet worden waren, zu Sinnbildern für die Geheimnisse der Natur. Goethe hat in seinem Werther dann das Insektenreich als die ideale Welt gezeichnet, und die deutschen Romantiker sahen darin ein Bild für die Harmonie in der Natur. In E.T.A. Hoffmanns kurzem Prosastück Haimatochare (1819) und in seiner späteren Erzählung Meister Floh (1822), die er selbst als Märchen bezeichnet hat, spielen zwei solcher kleinen Insekten eine maßgebliche Rolle. Das Thema von Haimatochare sind die Irrwege der Naturkunde. Im Mittelpunkt der Erzählung stehen der Naturforscher Menzies und eine Laus, der er den Namen Haimatochare gegeben hat. Das Insektenreich ist für ihn die "Heimat der seltsamen, oft unerforschlichen Wesen, die den Übergang, die Verknüpfung zwischen beiden [d.h.der Tier- und Pflanzenwelt] bilden". Diese Sichtweise spiegelt zwei dichterische Prinzipien Hoffmanns wider : Zum einen ist es die Behandlung seines Stoffs in Callotscher Manier, mit der er den Konflikt zwischen dem Menschsein und dem Tiersein in der realen Welt abzubauen versucht. Zum anderen gibt es bei ihm selbst im Grotesken sehr wohl Ӓsthetik und Poesie. Das bislang unbekannte Insekt, das Menzies in O-Wahu entdeckt hat, wird in Briefen so beschrieben, als ob es die "niedlichste, schönste, lieblichste Insulanerin" wäre. In Wahrheit aber wird sie, wie Olimpia im Sandmann, zur alles bestimmenden "femme fatale" im Leben des Naturforschers. Die Erzählung schließt recht grotesk nach einem Duell zwischen Menzies und seinem Freund Broughton, der als Naturforscher ebenfalls Anspruch auf Haimatochare erhebt, und das beide nicht überleben. Ihr Tod bedeutet, dass niemand von einem Naturwesen Besitz ergreifen darf, und dass die Träume der Wissenschaft, in die tiefsten Geheimnisse der Natur nach einem durch Menschen vorgegebenen System eindringen zu wollen, ein Frevel gegen Gott sind. Am Ende wird Haimatochare, von alien betrauert, in die Tiefe des Meeres versenkt. Ein solches gemeinschaftliches Gefühl hätte hier im Sinne Rousseaus die Europäer mit den Nicht-Europäern verbinden können, doch hat Hoffmann die Einwohner O-Wahus keineswegs als "edle Wilde", sondern als Prototypen einer barbarischen Gesellschaft dargestellt. Hier zeigen sich sehr deutlich sowohl die Grenzen der Erzählung als auch die ihres Verfassers. In Meister Floh dominieren zwar Ironie und Satire, doch ist dabei auch, wie in Haimatochare, vom Trieb der Naturforscher die Rede, sich zu tief in das geheimnisvolle Reich der Insekten zu versenken. Aber der Held der Erzählung, Peregrinus Tyß, ist kein Naturforscher, sondern ein braver Bürger, der gleichwohl am Ende des Geschehens die Utopie Famagusta dadurch erreicht, dass er mit einem seltsamen Insekt namens Meister Floh in engeren Kontakt gekommen ist, wobei zu fragen wäre, wie er denn überhaupt mit diesem winzigen Insekt, "das dem blöden Auge des Menschen" unerforschlich ist, in eine solche Beziehung treten konnte. In diesem Kontext geht es zu allererst um die Sprache der Märchenfigur, die sich auf eine ihr ganz eigene Weise zu artikulieren vermag. Ihre Stimme verrät die Harmonie der Natur, die nur dem Nicht-Menschen gehört, so wie es Hoffmann schon zuvor am Beispiel des Hundes Berganza dargestellt hatte. Damit wird die Logik des Ursprungs der Sprache umgekehrt. Weitere wichtige Motive sind in der Erzählung das Mikroskop und die Durchführung verschiedener Experimente. Weil Meister Floh ein Symbol für die Entdeckung des Mikrokosmos von Hooke ist, kann er sich in jede beliebige Größe verwandeln. Das "mikroskopische Glas" funktioniert nicht nur als ein Instrument zur Vergrößerung der Gestalt, sondern auch als Mittel der Psychoanalyse, weil Peregrinus mit seiner Hilfe sehen kann, was im Gemüt anderer Menschen vorgeht. An seinem Beispiel wird gezeigt, wie sich die beschreibende Naturgeschichte des 18. Jhs. zu einer wirklichen Wissenschaft entwickelt, in der ein Forscher nicht mehr nur ein Beobachter ist, sondern als Beteiligter fungiert, und der Frevel in Erzählung bedeutet nicht nur Frevel an Gott, sondern am Menschen selbst.
URI: http://hdl.handle.net/2433/138564
出現コレクション:24号

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