行為の規範としての礼節 (decorum) の意義 : クリスチャン・トマージウスにおける法･道徳･礼節の区別

Abstract

Der vorliegende Aufsatz behandelt den Begriff "decorum" als Regel der Handlung in Christian Thomasius' Philosophie. Nach seiner Sittenlehre kann die menschliche Gemütsruhe durch die in der Gesellschaft gezeigte vernünftige Liebe geschaffen werden. Die Liebe, die sich inhaltlich auf die durch Augustinus begründete Lehre von caritas ordinata bezieht, braucht eine äußerliche gesellschaftliche Bedingung, um in der Geselligkeit verwirklicht zu werden. Diese Bedingung, die "decorum", „Anstand" oder "Anständigkeit" heißt, kann durch Nachahmung des galant homme erlernt werden. Der galant homme ist nicht nur ein höflicher Mann gegen Damen, sondern auch ein vollkommener weiser Mann. Die Galanterie war nach Thomasius' Hofphilosophie (Philosophie nach dem Weltbegriff) das Ideal, nach dem man an den damaligen deutschen Bildungsanstalten nachstreben mußte. Neben das decorum stellten sich justum (Gerechtigkeit) und honestum (Ehrlichkeit) als wichtige Regeln der Handlung. Während honestum eine innerliche Regel ist, sind justum und decorum äußerliche Regeln, aber nur justum enthält den gesetzmäßigen Zwang. Hier wurde zum ersten Mal in der Geistesgeschichte der Unterschied zwischen der dem justum entsprechenden Legalität und der dem honestum entsprechenden Moralität erläutert. Aber Thomasius legte nicht nur den grundsätzlichen Unterschied der drei Regeln dar, sondern betonte auch die Wichtigkeit des Zusammenspiels der drei Regeln. Jede Regel ist in diesem Sinne dem vollkommenen weisen Mann unentbehrlich und der Weise allein kann das obenbenannte Zusammenspiel realisieren. Die in dieser Weisheit realisierte "Ursitte" ist der Kern der praktischen Philosophie Thomasius'.