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タイトル: ヴァンパイアはなぜ腐らないのか --ヴァンパイアをめぐる1730年代ドイツ語圏の学説--
その他のタイトル: Warum verwesen Vampire nicht? --Die deutschsprachigen Theorien über Vampire in den 1730er Jahren--
著者: 森口, 大地  KAKEN_name
著者名の別形: MORIGUCHI, Daichi
発行日: Jan-2018
出版者: 京都大学大学院独文研究室研究報告刊行会
誌名: 研究報告
巻: 31
開始ページ: 1
終了ページ: 22
抄録: In den Jahren 1725 und 1732 geschahen im Grenzgebiet zwischen Europa und dem Osmanischen Reich entsetzliche Begebenheiten, die als Anzeichen von Vampirismus interpretiert wurden. Es war das erste Mal, dass Vampire nicht nur als Motiv in Volkserzählungen, sondern als ein für real gehaltenes Phänomen die Bühne der Geschichte betraten. Die Namen der angeblichen Vampire waren Peter Plogojowitz und Amold Paul. Die Bewohner zweier kleiner Dörfer im Serbien, Kisolowa und Medwegya, klagten, sie würden von diesen schon vor einer Weile verstorbenen Männern vampirisch heimgesucht. Die beiden Fälle wurden durch ein Schreiben des Kameralprovisors Frombald und die Berichte zweier Militärärzte namens Glaser und Flückinger bekannt gemacht und machten bald in akademischen wie in militärischen Kreisen die Runde. Diese ominösen Nachrichten entzündeten hitzige Diskussionen über die Möglichkeit, dass Tote wieder aus den Gräbern zurückkommen könnten, um Menschen anzugreifen und ihnen das Blut auszusaugen. Obwohl besonderes in den 1730er Jahren viele Abhandlungen publiziert wurden, die diese Fälle behandeln, hat die Forschung sie bislang weitgehend ignoriert. Eine Ausnahme ist Klaus Hamberger, der eine große Zahl der damaligen Vampirtraktate und akademischen Briefe um die Vampirfälle zusammengetragen und ediert hat. Allerdings beschäftigt er sich mit ihnen hauptsächlich aus medizinischem Interesse und unter der Fragestellung, warum der Vampirismus damals so starke Aufmerksamkeit der Gelehrten auf sich lenken konnte. Doch kann man das Problem auch aus verschiedenen anderen Blickwinkeln betrachten, z.B. aus militärischen, religiösen oder philosophischen. Den Berichten von Glaser und Flückinger zufolge drohten die Dorfbewohner mit dem Auszug aus dem Dorf, wenn sie nicht die Erlaubnis des Hofkriegsrats bekämen, die Gräber der als Vampire verdächtigen Leichname zu öffnen und diese unschädlich zu machen. Ein solcher Auszug wäre für die Habsburgermonarchie äußerst ungünstig gewesen, da während des Krieges mit dem Osmanischen Reich der Schutz der Grenzen fast gänzlich abhängig von den Grenzbewohnern war. Für Theologen hingegen musste das Rätsel der Vampire gelöst werden, weil ein Umgehen von Toten oder Geistern in dieser Welt der christlichen Lehre widersprach. Zudem ist das Vampirphänomen, worauf schon Hamberger hinwies, eng mit dem traditionellen Leib-Seele-Problem in der Philosophie verknüpft. In der vorliegenden Arbeit werden diese unterschiedlichen Sichtweisen der angeblich vampirischen Begebenheiten diskutiert, und zwar anhand der Abhandlung eines anonymen Verfassers, die im Jahr 1732 veröffentlicht wurde. Seine Theorie des "Welt-Geistes" versucht zu erklären, warum nach der Scheidung der Seele vom Körper der Leichnam nicht in Verwesung übergeht und sogar Haare, Nägel und Haut noch weiter wachsen. Der Autor zieht einerseits Zitate aus der Bibel heran und zum anderen Zitate neuzeitlicher Alchemisten. Dabei schließt er sich der traditionellen Theorie an, dass der Mensch aus Leib, Geist und Seele bestehe, und behauptet, dass nach dem Tod die Seele zu Gott zurückkehre, während der Geist noch im Körper verbleibe und so die Ursache der Unverweslichkeit sein könne. Der individuelle Geist stamme vom Welt-Geist ab und werde von ihm nutriert. Außerdem verwandle sich der Geist in das menschliche Blut. Diese Denkweise erinnert an die griechischen Pneumatiker, die das Pneuma (Geist/Spiritus) für etwas Materielles hielten. Zudem weist der Begriff des Welt-Geistes auch Ähnlichkeiten mit dem der Weltseele in Platons Werk Timaios auf. Das alles zeigt die vielfältigen Aspekte der Theorie des Autors. Man sollte diese Abhandlung nicht einfach damit abtun, dass die damalige Wissenschaft noch nicht den heutigen Standard erreicht hatte. Die Vielfalt der in ihr berührten Gesichtspunkte macht vielmehr deutlich, dass es bei dem Diskurs über Vampire immer um den grundlegenden Zusammenhang von Leben und Tod geht. Der anonyme Autor vertritt die Position des Vitalismus und setzt sich damit von anderen zeitgenössischen mechanistischen Aufsätzen über das Vampirphänomen ab, wie z.B. denen von d'Argens oder van Swieten, die die Unverweslichkeit der Leichname der besonderen Beschaffenheit der Erde zuschrieben, in der die Toten bestattet wurden. Der Konflikt zwischen Vitalismus und Mechanizismus ist auch in der Gegegenwart noch nicht verstummt, wie die anhaltende Diskussion über die Möglichkeit oder Unmöglichkeit eines Lebens nach dem Tode beweist. Die Furcht davor, was mit uns nach unserem Tod geschieht, ist ein existenzielles Problem der conditio humana, und findet so natürlich auch Eingang in die Wissenschaften. Daher mussten die Vampirtraktate unter verschiedenen Gesichtspunkten geschrieben werden, wofür die Abhandlung des anonymen Verfassers ein gutes Beispiel ist.
URI: http://hdl.handle.net/2433/229005
出現コレクション:31号

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