<論説>ルール地方の煙害と森林行政 (一九五二―一九六六)

Abstract

一九五〇年代初頭から高度成長期に入ったドイツ連邦共和国(西ドイツ) では、工業地帯であったルール地方の大気汚染が深刻な問題となった。産業施設から排出される煤煙が、健康被害のみならず、森林被害をも引き起こしていたのである。森林被害は林業関係者にとっては林業収益の減少を意味していたため、ルール地方を含む州であるノルトライン=ヴェストファーレンの営林家連盟(森林所有者の利益団体) 、同州の森林行政関係者や林学者が、煙害の解決のために議論を重ねた。社会的には少数であった彼らの議論は、林業とは縁遠い一般市民の関心を集めることはなかったが、結果的には林業関係者以外にも一定の恩恵をもたらすことになった。すなわち、一連の議論の帰結として、六六年から州政府によって実施されたルール地方の再造林措置が、散策や保養の場として地域住民が利用可能な森林をも、救済することになったのである。

In den 1950er und fruhen 60er Jahren wurde in der Bundesrepublik Deutschland die Luftversckmutzung des Ruhrgebiets zum Gegenstand heftiger Debatten. Die Bevolkerung, Politiker und Beamten hielten Gesundheitsschaden durch den industriellen Rauch, der im Zeitalter des Wirtschaftswunders sein hochstes Niveau erreichte, fur unduldsam. Ihre Diskussionen, in denen der Gesetzentwurf vom Regionalverband des Ruhrgebiets (Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk) als Diskussionsgrundlage eine massgebliche Rolle spielte, fuhrten auf Bundesebene 1959 zur Novellierung des Immissionsrechts und auf Landesebene 1962 zur Entstehung des nordrhein-westfalischen Landesimmlssionsschutzgesetzes. Die vorliegende Arbeit mochte zeigen, wie in dieser umwelthistorisch wichtigen Phase die Diskussion uber Waldschaden verlief. Schon vor dem Zweiten Weltkrieg war der Wald im Ruhrgebiet schwer geschadigt. Als Alarmruf veroffentlichte 1927 der Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk eine Denkschrift uber die Walderhaltung im Ruhrkohlenbezirk. Die Trager der Diskussion uber Waldschaden entstammten aber fast ausschliesslich forstwirtschaftlichen Kreisen. Im Vordergrund ihrer Debatten standen Entschadigungsanspruche der Forstwirte, bei denen die Verminderung der industriellen Immission als grundlegende Gegenmassnahme nicht zwangsweise eine Prioritat besass. Bisherigen Forschungsergebnissen zufolge fuhrte die Entschadigungspraxis als Komprornisslosung zwischen Schadigern und Geschadigten oft dazu, dass jahrzehntelang, sogar bis Anfang der 80er Jahre, von Seiten der Forstwirtschaft nur wenige ernsthafte Impulse zur Bekampfung der Schwefeldioxidemissionen kamen. Einerseits kann man darauf hinweisen, dass diese Lage sich auch in den 50er und fruhen 60er Jahren nicht so stark veranderte: Der nordrhein-westfalische forstwirtschaftliche Interessenverband (Waldbauernverband Nordrhein-Westfalen) und das Landesministerium fur Ernahrung, Landwirtschaft und Forsten, waren bestrebt, die privatrechtlichen Bestimmungen zu verbessern, um die Industrie zu Entschadigungszahlungen fur die Forstwirte zu zwingen. Dieses Vorgehen scheint im Vergleich zur damaligen Reformdebatte des Immissionsrechts kurzsichtig und unzeitgemass: Wie in dem fur das industrielle Immissionsproblem zustandigen Landesministerium fur Arbeit diskutierte wurde, belastete die Luftverschmutzung im Ruhrgebiet nicht nur Waldbesitzer, sondern auch andere Kreise der Bevolkerung. Deshalb wurden neue offentlich-rechtliche Bestimmungen benotigt, welche die Industrie zur Verminderung der Immission zwingen und damit das Interesse der breiten Offentlichkeit konstant schutzen sollten. Es sollte anderseits aber nicht ubersehen werden, dass der forstwirtschaftliche Kreis auch nennenswerte Aktivitaten hatte. Es war die Kreisgruppe Recklinghausen des Waldbauernverbandes Nordrhein-Westfalen, die der Idee der fruheren Denkschrift vom Siedlungsverbandes Ruhrkohlenbezirk eine neue Form gab. 1957 veroffentlichte sie gemeinsam mit Forstassessor und Forstwissenschaftler Karl Friedrich Wentzel die Denkschrift Sterbende Walder, um das offentliche Interesse an Waldschaden zu wecken. Mit dieser Denkschrift forderten sie nicht nur eine Entschadigung, sondern auch die Schaffung neuer gesetzlicher Grundlagen zur Verhinderung der Industrieeinwirkung. Auch auf Bundesebene wollten die Mitglieder forstwirtschaftlicher Kreise nicht nur eine Neufassung der privatrechtlichen Bestimmungen durchsetzen, sondern spielten auch bei der Reformdebatte des Immissionsrechts eine Rolle: Die Dachorganisation der Landeswaldbauernverbande (Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbande) und andere landwirtschaftliche Dachorganisationen uberreichten Bundestagsabgeordneten eine gemeinsame Stellungnahme, die den Gesetzentwurf zur Novellierung des Immissionsrechts von 1959 inhaltlich verbesserte. Obwohl diese Forderungen hauptsachlich Versuche waren, den forstwirtschaftlichen Ertrag zu schutzen, hatte die Diskussion uber Waldschaden auch eine andere soziale Bedeutung. Die Bevolkerung in grossen Stadten zeigte zunehmendes Interesse an dem Wald als Erholungsort, der der verschlechterten Stadtumwelt im Zeitalter des Wirtschaftswunders gegenubergestellt wurde. Der Strom der Erholungsuchenden ins Waldgebiet wurde daruber hinaus durch Arbeitszeitverkurzung und individuelle Motorisierung begunstigt. Vor diesem sozialen Hintergrund bedeuteten Rauchschaden im Wald auch, dass die Stadtbevolkerung ihre Erholungsorte verlor. Das nordrhein-westfalische Forstministerium und teilweise auch der Waldbauernverband Nordrhein-Westfalen interpretierten Waldschaden in diesem Sinne als Probleme des Allgemeinwohls. Diese Perspektive sollte nicht unterschatzt werden, zumal Naturschutzer und Naturschutzbehorden sich damals nicht so aktiv fur die Bekampfung der Waldschaden engagierten. Weil auch die neuen Gesetze Schwefeldioxidemissionen nicht bald vermindern konnten, gewahrte das nordrhein-westfalische Forstministerium ab 1966 den Waldbesitzern des Ruhrgebiets Zuschusse, um ihre rauchgeschadigten Waldbestande in rauchhartere Bestockung umzuwandeln. Diese Massnahme als Ergebnis der Diskussion kann man in Bezug auf die regionale Walderhaltung positiv einschatzen. Anderseits kann darauf hingewiesen werden, dass diese kontinuierliche Teillosung im Ruhrgebiet, die erst Mitte der 90er Jahre aufgegeben wurde, sowie die herkommliche Entschadigungspraxis, entscheidende Impulse der Forstwirte fur die politische Bekampfung der Rauchschaden weiter schwachten.