カフカ作品における歌のモティーフ : 『歌姫ヨゼフィーネ、あるいはネズミ族』を中心に

Abstract

„Josefine" entstand im Frühling 1924, kurz nachdem Kafka aus Berlin nach Prag zurückgekommen war. Zu dieser Zeit war Kafka ganz von einer jüdisch geprӓgten Atmosphӓre umgeben. Er zeigte großes Interesse für den Zionismus und ӓußerte den Wunsch, nach Palӓstina auszuwandern. Seit der Übersiedlung nach Berlin lebte er mit einer ostjüdischen Frau zusammen. Dort las er hebrӓische Texte und hörte Vorlesungen über den Talmud an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums. Diese Situation spiegelt sich in seinem Schaffen wieder. Auch„Josefine" ist in diesem Zusammenhang zu sehen. Man streitet aber darüber, ob das Werk das Judentum behandelt. Die einen sind der Meinung, daß das Volk der Mӓuse den Juden darstelle, die anderen nicht. Viele Stellen spielen auf das Judentum an. Jedoch bei Kafka kommt das Wort "Jude" oder "Judentum" nicht vor. Das Werk ist parabolisch. In diesem Essay versuche ich, das Werk über das Motiv des Gesangs neu zu erfassen. Das Thema des Werks ist das Verhӓltnis zwischen einer Sӓngerin und dem Volk der Mӓuse. Aus einigen Perspektiven versucht der Erzӓhler, klar zu machen, was ihr Gesang ist. Er vergleicht ihren Gesang mit dem Pfeifen, das zu einer „charakteristischen Lebensӓußerung" der Mӓuse gehört. Josefinens Gesang aber ist nicht nur Pfeifen. Der Erzӓhler betrachtet die Frage von einer anderen Seite. Er behandelt„die feierliche Stille" bei ihrem Gesang und die "Volksversammlung". Zum Schluß ist ihr Gesang nicht mehr zu verstehen. Er wird weder als Gesang noch als "Pfeifen" geschrieben. Das Motiv des Gesangs findet sich nicht nur in "Josefine". Kafka handelt vom Motiv in einigen anderen Werken vom "Verschollenen" bis zur "Forschung eines Hundes". Gesang in diesen Werken dient nicht mehr als das Singen. Die singende Person kann einem anderen ihren Gesang nicht mitteilen, die hörende Person kann den Gesang nicht verstehen und der Gesang selbst wird als Rauschen oder Summen beschrieben. Der Charakter des Gesangs nӓhert sich schrittweise dem Josefinens. Warum beschӓftigte sich Kafka über eine lange Zeit mit dem Motiv des Gesangs? Kurz bevor Kafka den "Verschollenen" schrieb, begegnete er 1911 einem jiddischen Theater aus Lemberg. Er nahm viel Notiz von diesem Theater. Darunter finden sich auch manche Bemerkungen über Gesang. Gesang schien Kafka sehr wichtig zu sein. Zum einen spielt er eine bedeutende Rolle beim Theater. Zum anderen empfand Kafka das Judentum durch den Gesang. Aber seine Empfindung für das Theater und Gesang schwand. Er hielt beide für ungenügend und ӓußerte sich kritisch über sie. Als 1913 eine andere jiddische Truppe in Prag auftritt, notierte er im Tagebuch, daß der Zauber des Theaters ihn nicht mehr ergreife. Dieses Geschehen bildet den Hintergrund für das Motiv des Gesangs. Mit dem Motiv des Gesangs beschrieb Kafka sein damaliges Erlebnis. In "Josefine" behandelte er zusammenfassend diesel Motiv. „Josefine" stellt sein jüdisches Erlebnis dar und ist also eine jüdische Erzӓhlung.