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ファイル | 記述 | サイズ | フォーマット | |
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dkh00025_091.pdf | 1.79 MB | Adobe PDF | 見る/開く |
タイトル: | バラージュ、コメレル、ベンヤミンと無声映画の時代 -動物の身振りのなかで- |
その他のタイトル: | Die tierischen Gebärden im Zeitalter des Stummfilms -Balázs, Kommerell, Benjamin- |
著者: | 宇和川, 雄 ![]() |
著者名の別形: | Uwagawa, Yu |
発行日: | Dec-2011 |
出版者: | 京都大学大学院独文研究室研究報告刊行会 |
誌名: | 研究報告 |
巻: | 25 |
開始ページ: | 91 |
終了ページ: | 114 |
抄録: | Seit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert bildet der Rekurs auf Bewegung und Ausdruckshaftigkeit menschlicher Körper ein auffallend dominantes Motiv in den Geistes- und Kulturwissenschaften. Der berühmte Essay Der sichtbare Mensch (1924) von Béla Balázs ist ein frühes Beispiel dieses Rekurses. Balázs löst in seinem Essay ein Rätsel der Filmatmosphäre. Der Kinematograph macht den Menschen wortlos und sichtbar, er ist aber nicht ausdruckslos, sondern von Dingen übervoll, die nur in Formen, Bildern, Mienen und Gebärden auszudrücken sind. In der Stummheit gewinnt also die Gebärde ungewöhnlich an Lebendigkeit und Bedeutung. Damit behauptet Balázs optimistisch, dass der Stummfilm der Schriftkultur eine radikale Wendung zum Visuellen gibt und man die verlernte Gebärdensprache wieder neu erlernt. Aber nach dem Zweiten Weltkrieg beschreibt Balázs 1949 skeptisch, dass diese Wendung die Gefahr beinhalten kann, wie zum Beispiel im Faschismus die Kultur auf unwillkürlichem Pathos statt auf vernünftigen Begriffen aufzubauen. Seine Kehrtwendung zeigt, dass die Kultur der Gebärde eigentlich zwei Seiten hat. Einerseits befreit sie die menschliche Natur von der begrifflichen und vernünftigen Kultur, andererseits wird sie aufgrund ihrer Irrationalität als gefährlich und dämonisch verstanden. Diese zwei Seiten werden in neueren Untersuchungen deutlich präzisiert. Der Historiker Jean-Claude Schmitt zeigt in seiner Arbeit Die Logik der Gesten im europäischen Mittelalter (1990) die wichtige Funktion der Gesten im christlichen Mittelalter. Schmitt ist sich im höchsten Maße bewusst, dass es in der Kultur der Gebärde immer um das Verhältnis zwischen Vernunft und Pathos, Geist und Leib, oder sprachlicher und nonverbaler Kommunikation geht. Das Gleiche gilt allerdings auch für die Moderne, wie Giorgio Agamben beispielsweise in seinem Essay Noten zur Geste (1992) gezeigt hat. In dieser Hinsicht lässt sich die in ästhetisch-politischen Begriffen formulierte Polemik verstehen, die im Verlauf des zwanzigsten Jahrhunderts immer wieder gegen die Gebärde gerichtet wurde. So beschäftigt sich der vorliegende Beitrag mit der Polemik der Gesten in der Moderne, indem verschiedene Positionen untersucht werden, die sich im Zeitalter des Stummfilms entwickelt haben. Die Hauptvertreter sind Béla Balázs (1884-1949), Max Kommerell (1902-1944) und Walter Benjamin (1892-1940). Balázs behauptet unter einem mediengeschichtlichen Gesichtspunkt eine Wendung der Schriftkultur zum Visuellen, Kommerell, der Philologe des George-Kreises, beschreibt mit dem Modell der Gebärde die Literatur, und Benjamin untersucht um 1930 die Gestik des epischen Theaters von Brecht. Auf die Frage, warum der moderne Mensch die Gebärdensprache verlernt hat, geben sie verschiedene Antworten, aber sie alle schätzen die in der Moderne verloren gegangene Gebärdensprache hoch. In diesen Diskursen taucht immer wieder ein merkwürdiges Motiv auf, das die Polemik der Gesten in der Moderne verständlich macht: die "tierischen Gebärden" jenseits der menschlichen Gebärde. Sie eignen sich besonders gut dazu, die in der Zwischenkriegszeit viel diskutierte "Gebärdensprache" kritisch zu analysieren und in Frage zu stellen. |
URI: | http://hdl.handle.net/2433/152391 |
出現コレクション: | 25号 |

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