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タイトル: 「鏡像」の詩学 -アネッテ・フォン・ドロステ=ヒュルスホフの『ユダヤ人のブナの木』-
その他のタイトル: Die Poetik der Spiegelbilder -Annette von Droste-Hülshoffs Die Judenbuche-
著者: 麻生, 陽子  KAKEN_name
著者名の別形: Aso, Yoko
発行日: Dec-2011
出版者: 京都大学大学院独文研究室研究報告刊行会
誌名: 研究報告
巻: 25
開始ページ: 65
終了ページ: 90
抄録: Die Judenbuche der Anna Elisabeth Freiin Droste zu Hülshoff (1797-1848) ist zweifellos eine der meistinterpretierten Erzählungen der deutschen Literatur. Sie ist das einzige Prosawerk, das die Dichterin vollendete, und ihr eigentliches Lebenswerk. Wie schon das 1842 entstandene Gedicht Das Spiegelbild zeigt, war das Spiegelbild, das fremde Ich im Spiegel, für die Droste eine Erscheinung, in der sich Liebe und Schauder einen, was bedeutet, dass das Ambivalente im Spiegelbild aufgehoben wird. Damit ist das Motiv des Spiegelbildes gänzlich anders als das des Doppelgängers, der ein bloßes Abbild oder ein unbewusstes Objekt darstellt. Anhand dieser Interpretation untersucht die vorliegende Arbeit das Motiv des Spiegelbilds in der Judenbuche, das sich auf höchst unterschiedlichen Ebenen findet. Dabei wird herausgearbeitet, wie die verschlüsselte und in vielem schwer verständliche Judenbuche die Zeitgenossen der Droste herausforderte und warum sich ihre selbstbewusste Äußerung verwirklichte: "[...] aber nach hundert Jahren möcht ich gelesen werden." Das Spiegelbild-Motiv in der Judenbuche betrifft zunächst die gespannte Beziehung zwischen den zwei Identitäten Friedrich Mergels, die die ganze Erzählung durchzieht. Sein Vor- und sein Abbild, d.h. sein Onkel Simon Semmler und Johannes Niemand, sind von seinem bewussten Ich untrennbar, weil sie zusammen mit diesem die Ganzheit seines Subjekts ausmachen. Für das Scheinwesen des neuen Ichs Friedrichs sind diese beiden Figuren zwar einerseits ein fremdes Anderes, aber repräsentieren andererseits auch sein wahres unbewusstes Selbst. Auch sozusagen oberhalb der Erzählebene gibt es Spiegelbildliches. Zunächst fällt die inkonsequente Erzählhaltung auf: einerseits chronistisch und objektiv, andererseits sehr subjektiv. Dieses zweideutige Erzählen basiert auf der Haltung der Dichterin ihrem Ich-Erzähler gegenüber, der nicht allwissend ist, da er anders als die Autorin nicht außerhalb der dargestellten Wirklichkeit steht. Eine weitere Facette der Judenbuche ist ihre von der Droste selbst gebrauchte Bezeichnung als "Criminalgeschichte". Die Quelle der Judenbuche, Haxthausens "Auszug aus den Akten", bietet im Gegensatz zur Judenbuche am Ende die vollständige Aufklärung des Kriminalfalles. Die Droste benutzt diese Quelle zwar, erteilt jedoch im Grunde dem Genre der Kriminalgeschichte eine Absage, da ihre Erzählung die entscheidende Frage nach dem Täter letztlich offen lässt. Sie benutzte das vorhandene Handlungsgerüst, verband es aber mit neuen Elementen, z.B. mit Anspielungen auf die Odyssee Homers, um so ihre Erzählung zu einem verzogenen Abbild, d.h. Spiegelbild, der ursprünglichen Geschichte zu machen und kreativ etwas Neues zu erschaffen. Man könnte ihre Erzählung geradezu als "Nicht-Kriminalgeschichte" bezeichnen. Das Motiv des Spiegelbilds, das für die der Judenbuche eigentümliche Mehrdeutigkeit steht, wird schon an dem Verhältnis des Vorspruchs zu der hebräischen Inschrift im Baum erkennbar. Während der Vorspruch den Leser davor warnt, andere vorschnell zu verurteilen, damit sein Urteil nicht auf ihn selbst zurückfalle, kündigt die Inschrift dem Mörder des Juden das gleiche Schicksal an, das sein Opfer erlitt, wenn er zu der Buche kommt. Das spiegelbildliche Verhältnis von Vorspruch und Inschrift stellt sich diesem Richten entgegen, da es auf die Unsicherheit des menschlichen Erfassens der Wirklichkeit und auf die Ohnmacht menschlichen Urteilens verweist. Obwohl sich die Dichterin mit dem Begriff "Sittengemälde" im Untertitel der Geschichte von den geschilderten Lebensformen zu distanzieren scheint, besteht doch eine gewisse spiegelbildliche Ähnlichkeit zwischen der Lebenssituation der Droste und der ihrer Hauptfigur Friedrich Mergel. So wie dieser versucht, der erdrückenden Enge seiner Verhältnisse zu entkommen und schließlich eine bessere Stellung in der Dorfgemeinde zu erringen, war jene bestrebt, literarische Anerkennung zu erlangen und ihre Werke einem überregionalen Publikum bekannt zu machen. Damit taucht in der Judenbuche gewissermaßen das Abbild ihrer Schöpferin auf, die trotz aller kritischen Haltung gegenüber ihrer Zeit doch nicht erst in hundert Jahren gelesen werden wollte.
URI: http://hdl.handle.net/2433/152392
出現コレクション:25号

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