このアイテムのアクセス数: 842
このアイテムのファイル:
ファイル | 記述 | サイズ | フォーマット | |
---|---|---|---|---|
dkh00025_001.pdf | 1.82 MB | Adobe PDF | 見る/開く |
タイトル: | 友人たちのデモクラシー -クライスト『ヘルマンの戦い』における友情の論理- |
その他のタイトル: | Eine "Demokratie von Freunden" -Zur Logik der Freundschaft in Kleists Henmannsschlacht- |
著者: | 西尾, 宇広 ![]() |
著者名の別形: | Nishio, Takahiro |
発行日: | Dec-2011 |
出版者: | 京都大学大学院独文研究室研究報告刊行会 |
誌名: | 研究報告 |
巻: | 25 |
開始ページ: | 1 |
終了ページ: | 29 |
抄録: | Das späte 18. und frühe 19. Jahrhundert gilt als das "Jahrhundert der Freundschaft", da diese Zeit viele literarische oder philosophische Diskurse über Freundschaft hervorgebracht hat und in der mannigfaltige Assoziationen nach dem Prinzip der Brüderlichkeit gegründet wurden. Zugleich war es auch eine Epoche, die durch die von der Französischen Revolution bewirkten politischen Umbrüche gekennzeichnet ist. Diese Ereignisse in den Bereichen Freundschaft und Politik waren nicht isoliert, sondern standen in enger Verbindung miteinander, was sich auch in den Werken von Heinrich von Kleist spiegelt. Kleists Drama Die Herrmannsschlacht, das in der Forschung oft als eine patriotische Tendenzdichtung unterschätzt worden ist, liefert in dieser Hinsicht ein ergebnisreiches Beispiel, an dem man ein Modell der Verbindung zwischen Freundschaft und Politik deutlich machen kann, und zwar die für Kleist spezifische Logik der Freundschaft. In diesem Drama wird das Wort "Freund" von den Figuren jeweils mit bestimmten politischen Absichten verwendet: Wenn einer den anderen als "Freund" bezeichnet, so entsteht offenbar zwischen ihnen ein Einverständnis, das ihre Unterschiede - ständische Ungleichheit oder Diskrepanz von Meinungen - aufzuheben scheint. Dies ist eine wichtige, jedoch bisher nicht beachtete Seite der Strategie, die Herrmann anwendet, um in dem Krieg gegen Rom eine "levée en masse" auszulösen und dadurch die nationale Einheit der Germanen zustande zu bringen. Wie aber eine solche Strategie überhaupt funktionieren kann, erhellen die historischen Aspekte der modernen Freundschaftsdiskurse. Mitte des 18. Jahrhunderts, um die Zeit der "Tugendempfindsamkeit", gewann die "Freundschaft" durch die Betonung ihrer emotionalen Komponente eine ganz neue Bedeutung. Vor dem Sturm und Drang wurden die emotionalen und rationalen Aspekte der Freundschaft noch nicht klar voneinander getrennt, und so fungierte sie als ein sittliches Programm, nach dem sich der einzelne Bürger sozial und zugleich emotional verwirklichen können sollte. Diese Auffassung von Freundschaft, die nicht von Anfang an die Gleichheit der Betreffenden voraussetzt, sondern zwischen Ungleichen die Gleichheit zu schaffen sucht, wirkt noch in der 1808 entstandenen Herrmannsschlacht nach. Aber hinter dieser Vorstellung von Freundschaft versteckt sich noch eine andere mit dem Patriarchat verbundene, die die Gleichheit weder erfordert noch bezweckt, sondern unter Berufung auf die "sanfte Herrschaft" die bestehende Ungleichheit rechtfertigt. Diese doppelte Struktur der Vorstellungen von Freundschaft bestätigt, dass die von Herrmann im Drama artikulierte Gleichheit zwischen ihm als Herrscher und seinen Untertanen in der Tat nur eine Fiktion ist. Diese Fiktion erweist sich als am wirkungsvollsten in der Phase des Krieges, in der es dem Führer, der die Massen mobilisieren will, so um die Freundschaft mit dem Volk geht, wie es, geschichtlich gesehen, in der Französischen Revolution den Revolutionären um die Ideologie der "Fraternité" gang. Indem Herrmann vor und im Krieg mit den Zurufen "Freunde" oder "Brüder" an sein Volk appelliert, gelingt es ihm, in ganz Germanien ein großes Solidaritätsgefühl zu erwecken und damit eine vorgebliche freundschaftliche Gleichheit in größtem Umfang zu erreichen. Die hier benutzte Rhetorik der Freundschaft erinnert an die des Nationalismus, aber auch an eine andere politische Idee, die - im Gegensatz zum Nationalismus - heute fast immer ohne jede Kritik als positiv gilt und deshalb dem Verlust ihres eigentlichen kritischen Potenzials nahe ist: die der Demokratie. Dieser seit der Antike oft negativ verwendete politische Begriff hat zwar um 1789 einen Wertwandel erfahren, aber für viele damalige Intellektuelle war sie immer noch zweideutig, was auch bei Kleist der Fall ist: Während er einerseits im Kontext der Befreiungskriege oder der Kritik an der Autorität des Ancien régime Anspruch auf Demokratie erhebt, setzt er andererseits im Grunde doch kein wirkliches Vertrauen in das Volk, die Mehrheit der Gesellschaft, d. h. die Unterschicht. Daher kann man die in der Herrmannsschlacht literarisch konzipierte Fiktion eine "Demokratie von Freunden" nennen, die mit der Rhetorik der Freundschaft den Zweifel an der Vertrauenswürdigkeit des Volkes verschleiert und so einen nur scheinbar demokratischen Zustand realisiert. |
URI: | http://hdl.handle.net/2433/152395 |
出現コレクション: | 25号 |

このリポジトリに保管されているアイテムはすべて著作権により保護されています。