カントと初期フィヒテとの接点

Abstract

Das System der transzendentalen Philosophie, welches Kant auf dem Boden seiner kritischen Philosophie aufzubauen intendierte, muß für etwas ganz anderes angesehen werden, als das, welches Fichte unter dem Namen der transzendentalen oder kritischen Philosophie entwickelte, da die beiden schon in ihren Konzepten sich unterscheiden. Also sind die Perspektiven, die für die beiden Standpunkte ermöglicht und versichert werden sollen, voneinander grundsätzlich verschieden. Es ist aber eine bekannte Tatsache, daß der junge Fichte sich von der "Kritik der praktiscen Vernunft" begeistert hinreißen ließ, daß er sich die letztere aneignete, und noch dazu, daß er sich mit Eifer mit der Darstellung seiner Wissenschaftslehre beschäftigte, um die Kantische Intention zu vollenden. Niemand würde verleugnen, daß die kritische Philosophie Kants wesentlichen Aspekten im Konzept der Fichteschen Wissenschaftslehre einen wichtigen Impuls gegeben hat. Wenn das so ist, dann ist zu erwarten, daß Kant und Fichte, obwohl deren Systeme grundsätzlich getrennt betrachtet werden müssen, irgendwo einen Berührungspunkt haben, in welchem auch eine Differenz der beiden Systeme selbst zum Vorschein kommen muß, und welcher vermutlich in dem Verständnis der transzendentalen Freiheit selbst zu suchen ist. Die Absicht dieses Aufsatzes ist aufzuklären, daß die Differenz sich im Begreifen des Dinges an sich bzw. des Noumenon gründet, so daß Fichte nicht die Kantische Intention fortsetzen konnte : die Intention auf das System der transzendentalen Philosophie als die "praktisch-dogmatische" Metaphysik; zugleich die Gleichförmigkeit in der Tätigkeit der reinen praktischen Vernunft als den Berührungspunkt zwischen den beiden Denkern herauszuheben; und folgendes als den Hintergrund der Differenz der beiden Systeme trotz dieser Gleichförmigkeit klarzumachen : während der Erkenntnisgrund bei Kant in zwei gegensätzlichen Richtungen, sowohl in der progressiven als auch in der regressiven funktioniert, weist bei Fichte der Erkenntnisgrund nur in eine, nämlich progressive, Richtung.