歴史的理性の生成 : シェリング『悪の起源』における神話解釈の意義

Abstract

In dem Schlußkapitel (VII) des Erstlingswerkes Schellings De malorum origine wird die Konzeption der geschichtlichen d.h. sich entwickelnden Vernunft dargelegt. Der Weg zu diesem Kapitel (I-VI) kann als ein Prozeß interpretiert werden, im Verlauf dessen sich die Vemunft als geschichtlich erkennt. Die Vernunft gelangt zu dieser Erkenntnis durch Selbstreflexion, durch die sie ihre eigene Natur untersucht. In dieser Schrift wird diese Reflexion in einer besonderen Form durchgeführt : Die Form der Mythenauslegung. Aber was bedeutet "Mythos auslegen"? Der Mythos ist der Mutterleib des philosophischen Denkens. Das philosophische Denken mußte jedoch seinen Mutterleib überwinden und verlassen, um überhaupt "philosophisch" genannt werden zu können. "Mythos auslegen" bedeutet also für das philosophische Denken, seine überwundene und verlassene Vergangenheit in sich selbst wiederzufinden und sich einzuverleiben. Weil sich aber gerade durch diesen Akt die Vernunft als geschichtlich erkennt, erlangt diese geschichtliche Vernunft selbst eine merkwürdige Struktur, sie involuviert ihre überwundene mythische Zeit als ihren lebendigen Grand. Aber drückt sich nicht gerade in diesem Akt das Wesen des Schellingschen Denkens aus? Denn dieselbe Bewegung des Denkens liegt auch der Idee seiner Naturphilosophie zugrunde, die die Natur als den Grand des Ich, seine "transzendentale Vergangenheit" (SW X S.93) konstruiert. Hier wird offenbar das Verhältnis zwischen dem philosophischen und dem mythischen Denken durch dasjenige zwischen dem Ich und der Natur wiederholt.