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タイトル: 話を聴く語り手 --シュテファン・ツヴァイクの枠物語とフロイトの精神分析--
その他のタイトル: Ein Erzähler, der zuhört --Stefan Zweigs Rahmenerzählungen und Freuds Psychoanalyse--
著者: 籠, 碧  KAKEN_name
著者名の別形: KAGO, Midori
発行日: Jan-2019
出版者: 京都大学大学院独文研究室研究報告刊行会
誌名: 研究報告
巻: 32
開始ページ: 23
終了ページ: 47
抄録: Stefan Zweig schrieb viele Erzählungen mit einer Rahmenstruktur und einige davon haben ein ähnliches Schema: In der Rahmenerzählung berichtet der/die Ich-Erzähler/in der Binnenhandlung dem Rahmenerzähler, ebenfalls einem Ich-Erzähler, ein Erlebnis. In diesem Bericht, eben der Binnenerzählung, gesteht er/sie eine einst begangene Abweichung von den bürgerlichen Normen. Diesem Muster folgen vor allem „Der Amokläufer“, „Vierundzwanzig Stunden aus dem Leben einer Frau“,„Ungeduld des Herzens“ und die „Schachnovelle“. Es ist behauptet worden, dass Zweigs Rahmenstrukturen bloβe „Staffage“ seien (Stratmann, 2000) und keine groβe Bedeutung hätten. Doch in seinem autobiographischen Essay „Die Welt von Gestem“ schrieb Zweig, dass er beim Schreiben „alle[ ] überflüssigen Pausen und Nebengeräusche“ herausstreiche. Folglich hielt Zweig die Rahmenhandlung offenbar nicht für unnötig oder überflüssig. Wozu aber sollte sie dienen? Die vorliegende Arbeit versucht, Zweigs Konzept des Rahmens mit der Psychoanalyse Sigmund Freuds, der mit Zweig Umgang hatte, in Verbindung zu bringen. Freuds Behandlungsmethode ist dadurch gekennzeichnet, dass der Psychoanalytiker seinen Patienten reden lasst. In der damaligen Zeit stand die Psychoanalyse im Brennpunkt des öffentlichen Interesses, nicht so sehr wegen ihrer theoretischen Grundlagen, sondern wegen dieser neuen Methode, die von der bisherigen somatischen Psychiatrie darin abwich, dass Arzt und Patient ein wechselseitiges Gespräch miteinander führten. Es gibt also eine gewisse Parallele zwischen den Beziehungen von Rahmen- und Binnenerzähler bei Zweig und dem Verhältnis des Psychoanalytikers zu seinem Patienten, die hier näher beleuchtet werden soll. In seinem Essay „Die Heilung durch den Geist“ rühmt Zweig Freud als einen mutigen Menschen, der Tabus durchbricht und so die „Triebwelt“ entlarvt. Er sah den Psychoanalytiker als akademischen Rebellen, der mit seiner Methode der somatischen Psychiatrie entgegentrat und den Patienten nicht mehr als wissenschaftliches „Objekt“, sondem als menschliches „subjekt“ behandelte. Zwar zeigt Zweigs Essay ein deutliche Desinteresse an psychoanalytischen Theorien, hebt aber besonders hervor, dass Freud „de[n] unersetzbar einmalige[n] Wert jeder Menschenseele“ anerkenne. In einem Brief an Freud schrieb Zweig, dass er von ihm den Mut und nicht die Theorie lerne. Um die Parallelität zwischen Zweigs Werk und Freuds Psychoanalyse zu überdenken, scheint es daher angemesser, den Tabus entlarvenden Mut zu betrachten, als sich auf die Theorie zu konzentrieren. Obwohl es wohl kaum nachweisbar sein dürfte, dass sich Zweig in seinen Werken direkt auf die Psychoanalyse bezog, erinnert die beschriebene Konstellation zwischen seinen Ich-Erzählerfiguren, in der die eine der anderen einen Tabubruch gesteht und so das Tabu selbst dekuvriert, deutlich genug an die psychoanalytischer Methode, wobei Zweigs zuhörende Rahmenerzähler zudem auch ihre Achtung vor dem sich ihnen öffnenden Individuum unter Beweis stellen, die er in seinem Essay über Freud so lobte. Trotz der gemeinsamen Tendenz von Zweig und Freud, Gewicht auf die Entlarvung zu legen, tritt hinsichtlich dieser allerdings ein Unterschied in ihrem Denken hervor. Dies zeigt sich etwa an Zweigs Beschreibung des Falles von Breuer's Patientin Anna O. in „Die Heilung durch den Geist“. Er schreibt, dass die Patientin unter Hypnose alles eingestanden habe. In Wahrheit entwickelte Freud seine Methode erst nach seinem Bruch mit Breuer, worauf er auf eine Behandlung mittels Hypnose verzichtete. Freuds Theorie zufolge sprechen die Patienten das von ihnen Verdrängte niemals direkt aus, sondem der Analytiker muss es aus ihren fragmentarischen Bemerkungen rekonstruieren. In Zweigs Werken dagegen sind sich die Binnenerzähler/innen ihrer Tabubrüche voll bewusst und gestehen sie dem zuhörenden Rahmenerzähler offen ein. Aus einem Brief Freuds an Zweig wird deutlich, dass er mit dieser Darstellung psychischer Vorgänge unzufrieden war. Doch war Zweigs Fehldeutung von Freuds Methode wohl ihrer Zeit verhaftet. Medizinhistorisch gesehen erlangte die Psychoanalyse damals gerade deswegen Popularität, weil sie unter dem Missverständnis rezipiert wurde, sie gebe im Gegensatz zur bisherigen Psychiatrie den Patienten dem Analytiker gegenüber einen gröβeren Spielraum als Subjekt. Diese Subjektivität war es, nach der die Patienten jener Tage verlangten. Wenn Zweig seinen „Patienten“ anders als Freud eine gröβere Rolle als Subjekt einräumte, folgte er damit also nur einer aktuellen zeitgenössischen Forderung. Von heute aus betrachtet, wo die Psychotherapie statt der bloβen Behandlung mit Medikamenten wieder gröβere Beachtung findet, kann man in Zweigs Werken einen Ausgangspunkt dieser Entwicklung sehen.
URI: http://hdl.handle.net/2433/240956
出現コレクション:32号

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