天才と狂気―ディルタイに於ける芸術的構想力と狂気の問題をめぐって―

Abstract

In seinem Aufsatz "Die Einbildungskraft des Dichters" hat Dilthey seine Aufgabe der Poetik darin gesehen, die kulturelle Produktivität des Menschen überhaupt nach dem Vorbild derdichterischen Einbildung psychologisch aufzuklären. Er hält Genie für vollkommenen Menschen und behauptet dessen Gesundheit. Aber die freie künstlerische Phantasie zeigt ӧfters, nicht nur im künstlerischen Werk, sondern auch im Leben des Künstlers selber, eine gewisse Verwandtschaft mit Traum, Geisteskrankheit oder Wahnsinn. So ist es ihm, zum Behuf der Grӧße der menschlichen Produktivität, unvermeidlich, die fruchtbare Phantasie im Genie von der Geisteskrankheit oder dem Wahnsinn zu unterscheiden und die Gesundheit jener zu verteidigen. Dabei führt Dilthey 'den erworbenen Zusammenhang des Seelenlebens' als Kernbegriff ein und zeigt, daß dieser selbst in der alltäglichen Wirklichkeitsauffassung sozusagen als innerliche Kraft regulativ wirkt. Dieser innerliche Zusammenhang macht das einheitliche Ich (Selbst) aus und schüxzt uns davor, auf jeden Reiz unseres Milieus nur einseitig zu reagieren. Dilthey hat den Unterscheidungsgrund, der Genie und Wahnsinn trennt, in der Energie dieses Zusammenhanges gesehen. Wenn sich die Energie dieses Zusammenhanges vermindert, verliert man sein eigenes Ich und gerät in Traum oder Wahnsinn. Dagegen wirkt im Falle des Genies dieser Zusammenhang viel mächtiger als bei Dutzendmenschen, und die Fruchtbarkeit und Universalität, die das Produkt des Genies zeigt, gründet sich auf den Vermӧgen, die meisten Elemente des Seelenlebens aus diesem Zusammenhang zu erschӧpfen.