時と永遠 : 聖書的時間論についての一考察

Abstract

Oscar Cullmann wollte in seinem vortrefflichen Werk "Christus und die Zeit; Die christliche Zeit-und Geschichtsauffassung" (1945), beweisen, daß die Eigentümlichkeit der hebräisch-christlichen Zeitauffassung in der Vorstellung eines aufsteigenden linearen Zeitbildes liegt, im Gegensatz zum zyklischen Zeitbild der Griechen. Obwohl durch diese Auffassung Cullmanns ein Moment der Sache unleugbar ans Licht gebracht worden ist, kann ich nicht umhin, in einigen Punkten doch ihre Schwäche zu bemerken. Daher habe ich hier versucht, eine umfassende und einheitliche, biblische Zeitauffassung auszuarbeiten, wobei ich die Abhandlung von Walter Eichrodt "Heilserfahrung und Zeitverstandnis im Alten Testament", die eine kritische Studie zu Cullmanns Auffassung ist, benutzte und auch die Abhandlungen von John Marsh und Thorleif Boman, auf die Eichrodt hinweist, heranzog. Das biblisch-christliche Zeitbild ist nach meiner Ansicht als ein Zusammenhang folgender drei Momente aufzufassen: (1) das Moment der teleologischen, linearen Zeit, (2) das Moment der existentiellen Zeit, das man wohl durch einen "Punkt" symbolisieren kann, (3) das Moment des räumlichen, bzw. sozialen Zeitcharakters, das sich aus der Betrachtung des inneren Zusammenhangs der Heils-und Weltgeschichte notwendig zu ergeben scheint. Die hier dargestellte Auffassung kann wohl auch zum Verständnis des logischen Gefüges der Eschatologie beitragen, in welchem die Ewigkeit als das Eschaton ankommt, und zwar das Eschaton qua (1) Zukunft, (2) Transzendenz und Gegenwart, und (3) Reich Gottes.