マイスター・エックハルトに於ける受肉のmysterium : 三一性のmysteriumへ向かう道

Abstract

Der Einigung des Menschen mit Gott, die das Kernstück christlicher Mystik bildet, liegt die Einheit Gottes zugrunde. Diese Einheit hat bekanntlich eine enge Verwandtschaft mit der Einheit des neuplatonischen Einen (τò έν). Das neuplatonische Eine ist jedoch jenseits des Geistes (νoυς), der in gewissem Sinne eine trinitarische Struktur hat; es ist daher die Verneinung von Differenz und Relationalität. Dagegen ist die göttliche Einheit im Christentum als Einheit von der Dreiheit, d. h. von der Differenz und Relationalität, nicht zu trennen. Diese beiden sich diametral entgegenstehenden Auffassungen der Einheit führen zu der grundsätzlichen Frage nach der Stellung der Trinität in der christlichen Mystik. Diese problematische Situation finden wir sehr deutlich bei dem mittelalterlichen Mystiker und Dominikaner Meister Eckhart, der sowohl in seinen theologischen lateinischen Werken als auch in seinen mystischen deutschen Predigten einerseits die Einheit stets zu dem einen großen Thema macht (in den deutschen Predigten greift er dafür sogar zu dem Ausdruck des "Durchbruchs zu den göttlichen Personen"), anderseits die göttliche Dreiheit überhaupt nicht verneint, sondern desöfteren die Dreieinigkeit Gottes thematisiert. Der Ansatzpunkt für diese Problematik ist in der für das Christentum grundsätzlichen Voraussetzung zu suchen, daß zum Mysterium der Trinität nur durch das Mysterium Christi zu gelangen ist. Aus diesen Gründen wird in der vorliegenden Arbeit zunächst mit der Erörterung des Mysteriums der Inkarnation im Falle Meister Eckharts begonnen, um über das Problem der Trinität in der christlichen Mystik nachzudenken. Die Inkarnation bedeutet nach traditionelier christlicher Auffassung die Sühne der menschlichen Sünden. Bei Eckhart verhält sich das aber ganz anders, was in seiner aus mittelalterlich-christlicher Ontologie stammenden Auffassung des Menschen seinen Grund hat. Diese wird unter den Themen behandelt : Schöpfungslehre, Analogielehre und Lehre des imago dei bei Eckhart (Kap. 1). Dann : was ist, und welche Bedeutung hat die Inkarnation Christi und wie ist das Problem der Erbsünde bei Eckhart zu verstehen (Kap. 2)? Die Inkarnation Christi ist bei Eckhart das Zeugnis dafür, daß auch wir Menschen in einer Weise an uns selbst die Inkarnation erfahren können. Wir erfassen daher die Bedeutung der Inkarnation im Horizont des Eckhartschen Denkens erst dann voll, wenn wir einsehen, was unter der an uns selbst zu erfahrenden Inkarnation zu verstehen ist, die wir bereits in einer früheren Veröffentlichung zu entfalten suchten.