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タイトル: 限界期に於ける詩人ヘルダーリーン
その他のタイトル: Holderlin in seiner Grenzperiode
著者: 谷, 友幸  KAKEN_name
著者名の別形: Tani, Tomoyuki
発行日: 10-Dec-1963
出版者: 京都大學文學部
誌名: 京都大學文學部研究紀要
巻: 8
開始ページ: 1
終了ページ: 195
抄録: Jeder, der dem dichterischen Lebensgang Hölderlins vor seiner Umnachtung nachforscht, kann vielleicht eine seltsame Tatsache bemerken: die auffallende Minderung seiner lyrischen Produktion, die vom November 1793 bis zum Ende Dezember 1795 dauerte. Er beschäftigte sich damals mit dem Romanschreiben, das ihm aber nie zu gelingen schien. Viele innerliche Hindernisse, woran dieses Unternehmen immer wieder scheitern mußte, verursachten gewiß jene produktive Minderung. Es war für ihn "die Zeit des Schweißes und des Zorns und der Schlaflosigkeit und der Bangigkeit und der Gewitter". Aller Übergang ist eine Krise, besonders d e r vom Jüngling zum Mann, den der Roman "Hyperion" seit der Tübinger Fassung als Hauptthema behandeln sollte. Hölderlin selbst lebte eben in der bittersten Endperiode dieses Übergangs. Alles gärte in ihm. Viel und tief leidend, ahnte er schon, daß diese Periode für sein künftiges Leben sehr entscheidend war. Die vorliegende Arbeit hat die Absicht, diesen seinen notwendigen mühsamen Bildungsweg Schritt für Schritt zu erforschen, und so klar und genau wie möglich herauszustellen, was für Gedanken und Gefühle in ihm allmählich zur Reife und Läuterung kamen. Sie beginnt darum mit der Deutung einiger Tübinger Hymnen, in denen Leibniz, Platon, Schiller, Rousseau und Kant auftauchen, und geht dann zur sorgfältigen Analyse und zur Vergleichung der fragmentarisch gebliebenen Romanfassungen über. In dem in Waltershausen abgefaßten Vorwort des "Fragments von Hyperion" steht folgendes: Die exzentrische Bahn, die der Mensch, im Allgemeinen und Einzelnen, von einem Punkte (der mehr oder weniger reinen Einfalt) zum andern (der mehr oder weniger vollendeten Bildung) durchläuft, scheint sich, nach ihren wesentlichen Richtungen, immer gleich zu sein. Der Ausdruck "im Allgemeinen und Einzelnen" lehrt uns deutlich, daß der Dichter hier nicht nur die Geschichte des Individuums, sondern auch die der gesamten Menschheit dialektisch in drei Stufen auffaßt. Die Gegenwart ist nichts als eine Übergangszeit. Er sieht nicht mehr in der dritten Stufe die bloße Wiederholung der ersten Stufe. Goldenes - ehernes - goldenes Zeitalter: das war die Denkform in seiner Tübinger Zeit. Nach seiner neuen Auffassung muß die dritte Stufe unbedingt eine synthetische Vollendung sein. Die feste Wurzelung dieser dialektisch dreistufigen Geschichtsanschauung in Hölderlin führt man gewöhnlich auf den langfristigen Einfluß der eschatologisch-chiliastischen Lehre der Bengel-Oetingerschen Schule zurück. Aber man darf dabei nicht eine wichtige Rolle übersehen, die Kants Geschichtsphilosophie dazwischen vermittelnd gespielt hat. Einen nicht direkten, aber bedeutenden Beweis dafür liefert uns Schellings Magisterarbeit. Es wäre auch kein bloßer Zufall, daß die eigentlich zur astronomischen Terminologie gehörenden Worte "die exzentrische Bahn", womit der Dichter den Lebenslauf des Menschen bestimmt, auch in Kants "Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht" zu finden sind. Kant war der Moses deutscher Nation. Zweifelsohne war der Geist Hölderlins auch tief von diesem Denker erschüttert. Aber nicht von Grund aus. Obgleich er sich eifrig in die kritische Philosophie Kants vertiefte, konnte er sich nicht ganz vom Bann des Supranaturalismus freimachen, dessen Herd Tübingen war. Der "Glaube des Herzens" lebte noch stark in ihm. Und die Platonischen Ideen blieben ihm niemals abstrakte Begriffe, sondern lebendig erfahrene Seinseinheiten. Diese innere Situation des Dichters kann man gut begreifen, wenn man das Thaliafragment mit "Hyperions Jugend" vom zweiten Kapitel ab vergleichend untersucht. Offenbar übt der Dichter hier durch die Hauptfigur scharfe Kritik an dem gegenwärtigen Zeitgeist, der ihn selbst umgibt. Heftiger Zorn am Untergang der Zeit. "Die mannigfaltige Täuschung" und "das fortdaurende Gefühl der Zernichtung". Vergeblicher Kampf gegen die Welt, die vom principium individuationis beherrscht wird. Die goldene Kindheit ist schon lange vorbei. In der geistigen Situation, wo das Innen sich mit dem Außen entzweit und das Ich der Welt feindlich gegenübersteht, ist der Mensch "eine welke, dürftige Natur", die immer unter Armut und Einsamkeit leiden muß. Doch kann er inzwischen die tiefe Verwandtschaft mit Einem unendlichen, ewigen Ganzen nicht verleugnen: der unerschöpflichen Urnatur, wozu die Präund Postexistenz aller Geister gehört. Melite lehrt den in unerwiderter Liebe schmachtenden Hyperion die reine Liebe zur Natur. Die Existenz des genügsamen Mädchens, die ein göttliches Symbol des Reichtums und des "Gefühls der Vollendung" ist, bestatigt hier die endliche Entstehung des dem Dichter eigenen Pantheismus, der die reife Frucht der in Tübingen begonnenen Spinoza-Lektüre ist. Hölderlin lehrt uns noch weiter das Versunkensein in "das Gefühl der Vergangenheit" als das wirksame Mittel, das dürftige Dasein zu ertragen und das verdorrte Leben zu verjüngen. Seine Haltung der Schicksalsvorausnahme wird auch durch die Lektüre von Herders "Tithon und Aurora" endgültig befestigt. Die Auseinandersetzung mit Fichte erkennt man am deutlichsten in der Metrischen Fassung und dem ersten Kapitel von "Hyperions Jugend". Fichtes tyrannische Philosophie war dem Dichter der letzte Probierstein, die Selbständigkeit und Solidität seiner von Spinoza und Platon geleiteten Gedanken zu prüfen. Er schätzte zwar das Verdienst dieser Philosophie sehr hoch, die, den bornierten Volksgeist zur heiligen Pflicht und zum Interesse für die Gemeinschaft erweckend, von ihm unausgesetzte Tätigkeit, und ewigen Kampf gefordert hatte. Er fand die Denkformel der Wechselbestimmung des Ich und Nichtich und die Idee des Strebens ins Unendliche höchst merkwürdig. Aber er konnte die Denkweise, die lebendige Natur nur als einen Stoff anzusehen, nicht annehmen. Wäre es wirklich unmöglich, den Widerstreit zwischen Geist und Natur verschwinden zu machen und die absolute Vereinigung des Ich und Nichtich theoretisch zu vollenden, damit ein vollkommenes System des Denkens realisiert wäre? Um darauf zu antworten, zieht er nun das Wesen der Liebe und des Schicksals aufs neue in Erwägung, um das Prinzip zu finden, das "die Trennungen, in denen wir denken und existieren, erklären" soil, und dringt dann wieder in das Problem der Schönheit ein, wie sie bisher in Urania und Melite-Diotima vorbildlich verkörpert war. Seine Schlußfolgerung lautet so: die Vereinigung des Subjekts und des Objekts in einem absoluten Ich ist "theoretisch, in der intellektualen Anschauung", möglich. Dafür brauche man "ästhetischen Sinn". Mit dieser Einsicht überwindet er endlich die Schillersche ästhetik. Der Leitfaden, der ihn dazu geführt hat, ist nichts anderes als der Mythos von der Geburt des Eros, den Diotima in Platons "Symposion" dem Sokrates erzählt. Was aber meint der Dichter mit dieser intellektualen Anschauung? Leider bleibt heute uns nichts anders mehr übrig, als das zu vermuten, und zwar im Vergleich mit der Schellingschen intellektuellen Anschauung, die uns in den Schriften "Vom Ich als Prinzip der Philosophie" und "Philosophische Briefe über Dogmatismus und Kritizismus" entgegentritt, ob schon ein heikler Meinungsunterschied zwischen den beiden Freunden bestand. Das "Erste Systemprogramm des deutschen Idealismus", das die letzte Zusammenarbeit des "Kommunismus der Geister" ist, zeigt uns, daß sie damals wenigstens für die Idee der Schönheit, die alle Ideen vereinigt, fast miteinander übereinstimmten. Aber der Dichter durfte und wollte nicht weiter über die Schönheit räsonieren, denn er fand in der himmlischen Gestalt der Frau Gontard die unerwartete Verwirklichung des lang geahnten "Seins." Und mit dieser Begegnung endete seine unruhigste Zeit der Gärung.
記述: この論文は国立情報学研究所の学術雑誌公開支援事業により電子化されました。
URI: http://hdl.handle.net/2433/72926
出現コレクション:第8号

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