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タイトル: 『万里の長城』における「男性」と「労働」の位置 : カフカのシオニズム理解を手がかりに
その他のタイトル: Kafkas Auseinandersetzung mit dem zionistischen Arbeitskult in dem Zyklus Beim Bau der chinesischen Mauer, 1914-1918
著者: 川島, 隆  kyouindb  KAKEN_id
著者名の別形: Kawashima, Takashi
発行日: Dec-2004
出版者: 京都大学大学院独文研究室
誌名: 研究報告
巻: 18
開始ページ: 63
終了ページ: 90
抄録: Im Prosafragment Beim Bau der chinesischen Mauer (1917) berichtet der Erzähler über ein sehr unzweckmäßiges "System des Teilbaus", das das Bauwerk als Ganzes immer lückenhaft bleiben läßt, doch zugleich das pathetische Gefühl der Volkseinheit evoziert. Daß dieses Motiv in engem Zusammenhang mit den zeitgenössischen Diskursen des Zionimus steht, hat die bisherige Forschung bereits festgestellt. Ritchie Robertson interpretierte es als eine ironische Distanzierung vom Kult der Arbeit, wie er damals unter den Zionisten weit verbreitet war. Auch Hideo Nakazawa sah in dieser Erzählung, vor allem im Bild eines "Gelehrten", der die Mauer als ein Fundament für einen "neuen Babelturm" betrachtet haben soll, eine Satire auf die zionistische Ideologie des Kulturzionisten Martin Buber, der als letztes Ziel des jüdischen Nationalimus die Einigung der ganzen Menschheit setzte. Zwar erinnert das Motiv des "Teilbaues" stark an die schwierige Lage der zionistischen Kolonisationsbewegung während des ersten Weltkrieges. Aber die Annahme der beiden Interpreten, daß Kafkas Kritik hauptsächlich auf die politische Tätigkeit der Zionisten ziele, ist wenig überzeugend. Während Kafkas Erzähler die Lehre vom "Gelehrten" als bloße Fiktion zurückweist, verwirft er merkwürdigerweise den unnützen Mauerbau als solchen nicht; er kann nicht umhin, die Mauer als "Ergebnis der Mühe und des Lebens von Hunderttausenden" zu bewundern. Der Autor, der sich Bubers Theorie gegenüber immer kritisch verhielt und niemals mit dem Zionismus völlig übereinstimmen konnte, negiert auch keineswegs die praktische Arbeit der Zionisten - allerdings handelte es sich dabei weniger urn das Bestreben nach der Gründung des jüdischen Staates in Palästina, sondern eher um die "Arbeit" an sich. Dem Schriftsteller Kafka, dessen literarisches Werk immer ein fragmentarischer Charakter anhaftete, könnte insofern die Tätigkeit der Kolonialisten sympathisch gewesen sein, als die zionistische Bewegung zu einem Zeitpunkt, an dem die Auswanderungswelle nach Palästina durch den Weltkrieg abgebrochen worden war, wie ein konsequenzloser "Teilbau" erschien. Bei den "Arbeitsheeren", die sich mit dem Bau der chinesischen Mauer beschäftigten, sollten nur "gebildete Männer" verantwortlich für die Arbeit sein. Es könnte sein, daß sich in dieser Vorstellung die realen Sozialstrukturen bei den jüdischen Ansiedlungen in Palästina vor dem Krieg (vgl. dazu W.Laqueur, 1972; U.Klein, 2001) widerspiegeln. Auch die kurz nach dem Ausbruch des Krieges entstandene Rußland-Geschichte Erinnerung an die Kaldabahn (1914) stellt eine ähnliche Situation dar: Hier geht es um den ins Stocken geratenen Bau einer Bahn, die aller Wahrscheinlichkeit nach nie ihre eigentliche Destination - die Stadt Kalda - erreichen wird. Es ist auffällig, daß in dieser Erzählung, die eine homoerotische Beziehung zwischen männlichen Angestellten der Kaldabahn schildert, Frauen ganz ausgeschlossen sind. Das Thema des männlichen Arbeiterbunds setzt die anarchistisch-kommunistische Programmskizze Die besitzlose Arbeiterschaft (1918) fort, deren Mitglieder "kein Geld, keine Kostbarkeiten" besitzen und "vor keiner Arbeit sich scheuen" sollen - und auch ausschließlich Männer und Junggesellen sein müssen. Der dabei ausnahmsweise erlaubte Besitz von "Büchern" und die höchstens "vier bis fünf" Arbeitsstunden beziehen sich wahrscheinlich auf die Theorie des Anarchisten Peter Kropotkin, der in seinem Hauptwerk Die Eroberung des Brotes (1892) von Literaten verlangte, ihre geistige Arbeit mit dem "Handwerk" zu verknüpfen. Max Brod zufolge hegte Kafka in seinen letzten Jahren einen Plan, nach Palästina zu übersiedeln und dort als "Buchbinder" zu leben, was durchaus im Sinne Kropotkins zu verstehen ist. Mit den obengenannten Fragmenten versuchte Kafka, seine jüdische und männliche Identität zu rekonstruieren, und zwar als ein geistiger "Arbeiter", wie ihn Bubers Freund Gustav Landauer in einem seiner sozialistisch-anarchistischen Flugblätter (1910) definiert hatte.
URI: http://hdl.handle.net/2433/134450
出現コレクション:18号

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