このアイテムのアクセス数: 422

このアイテムのファイル:
ファイル 記述 サイズフォーマット 
dkh00028_001.pdf5.07 MBAdobe PDF見る/開く
タイトル: ヘルダリンにおける父と母のイメージ : 詩作と心理の「同一性という謎」
その他のタイトル: Vater-und Mutterbild bei Hölderlin "das Rätsel der Identität" zwischen Poetik und Psychologie
著者: 林, 英哉  KAKEN_name
著者名の別形: HAYASHI, Hideya
発行日: Dec-2014
出版者: 京都大学大学院独文研究室研究報告刊行会
誌名: 研究報告
巻: 28
開始ページ: 1
終了ページ: 22
抄録: Kunstwerke werden oft erörtert in enger Verbindung mit den Künstlern, die sie geschaffen haben. Mit dieser Methode aber werden Künstler leicht mystifiziert, weil die künstlerorientierte Erörterung der Kunstwerke sowohl die Besonderheit des Kunstwerks voraussetzen muss als auch die des Künstlers. Friedrich Hölderlin (1770-1843) kann dabei als Modellfall für einen Dichter gelten, der seit langem unter Mystifizierung gelitten hat. Zweifellos war Hölderlins Wahnsinn und dessen Bedeutung für Hölderlins Werk immer eines der zentralen Probleme in der Hölderlin-Forschung. Norbert von Hellingrath, der großen Anteil an der frühesten Hölderlin-Rezeption im 20. Jahrhundert hat, ging davon aus, dass Hölderlins Dichtungen durch das Verstehen seines Wahnsinns zu begreifen sind. Hellingrath aber gehörte zum George-Kreis, einem Zirkel, der ein heroisches Dichterbild propagierte. Hellingraths Hölderlinbild ist daher ebenfalls mystifizierend. In der späteren Hölderlin-Rezeption ist dieses Hölderlinbild kritisiert worden, insbesondere durch Jean Laplanche, einem französischen Theoretiker der Psychoanalyse. Laplanche erkennt in der Tiefe der Dichtung und des Geistes Hölderlins eine "question du père": Hölderlin verlor mit zwei Jahren den leiblichen Vater durch einen Gehirnschlag, mit acht Jahren den Stiefvater durch eine Naturkatastrophe. In Hölderlins Geist und Dichtung hatte daher die Abwesenheit des Vaters, in den Worten Lacans, der 'Name-des-Vaters (le Nom-du-Père)', eine zentrale Funktion. 'Der Name des Vaters' trennt als Gesetz das Kind von der Mutter. Dieser Vorgang ist als ambivalenter zu verstehen. Zum einen erweckt der Vater, indem er die Bindung zur Mutter unterbricht, beim Kind zwar große Furcht und Unwillen (eine sogenannte 'Kastrationsangst'), aber zum anderen stellt er denjenigen dar, der das Kind vor der Bedrohung der Mutter bewahrt. Diese Bedrohung zeigt sich biographisch bei Hölderlin darin, dass er hinter der Zuneigung für seine Mutter (und analog dazu auch hinter der Zuneigung für Schiller) eine starke Furcht vor ihrer intellektuellen Bevormundung empfunden hat. Weil die Mutter die Dichtung ihres Sohns nicht für annehmbar hielt und sie unterdrückte, musste er die Mutter ablehnen. Daher begann Hölderlin ab der 'Homburg-Zeit' seine Dichtung in Anwendung des heiteren Hymnenstils am Väterlichen zu orientieren. Da das Bild des heiteren Vaters aber retrospektiv, vermittelt durch Aussagen der Mutter, geschaffen wurde, ist die Sehnsucht nach dem Vater bei Hölderlin tatsächlich immer mütterlich bedingt. Hölderlin kann also keineswegs auf die Zuneigung für sie verzichten. Er geht davon aus, dass auch die Mutter einen positiven Einfluss auf seine Dichtung ausübt. Die Trauer, die von der um ihren Mann trauernden Mutter ausgeht, wird zur notwendigen Bedingung für Hölderlins Dichtung. Die bisherige Sekundärforschung hat den Einfluss des Mütterlichen bei Hölderlin weitestgehend marginalisiert und in dessen späteren Gedichten eine einseitige Orientierung am Väterlichen gesehen. Aber wichtig für Hölderlin ist nicht eines von ihnen, sondern der Bezug aufbeide Pole. Dazu ist zu beachten, dass die beiden Strömungen gegensätzlich auf seine Dichtung wirken. Der Vater, d.h. der "Vatergott", gibt dem Dichter einerseits "himmlisches Feuer", das als Inspiration für die Dichtung dient, und stellt gleichzeitig aber auch die Gefahr dar, ihn zu verzehren. Andererseits besteht bei Hölderlin das Bestreben, die Mutter, die die Dichtung beschränkt, positiv zur Quelle und Triebkraft der Dichtung zu machen. Dabei handelt es sich um den widersprüchlichen Versuch, in der Identifikation mit ihr ihre Bevormundung zu fliehen. Sich in diesem Dilemma zu verorten, das bestimmt Hölderlins Dichtungen. Die Studie, die Poetik und Psychologie in Verbindung bringt, bezieht sich auf die Annahme, dass beide Felder in einer Identität vermittelt werden können, gleichzeitig ihr heterogenes Verhältnis aber das Hervorbringen einer stabilen Identität verhindert. Diese Identität ist daher zu verstehen als ein unlösbares Rätsel, das eine absolute Dechiffrierung verweigert, und den Versuch anregt, es weiter zu dechiffrieren. Diese Unabgeschlossenheit auszuhalten und das Rätsel nicht als Mysterium zu lesen, darin besteht das produktive Potential dieser Konstellation.
URI: http://hdl.handle.net/2433/196345
出現コレクション:28号

アイテムの詳細レコードを表示する

Export to RefWorks


出力フォーマット 


このリポジトリに保管されているアイテムはすべて著作権により保護されています。