探求の出発点としてのパイオメナ―アリストテレス『ニコマコス倫理学』の場合―

Abstract

In der Nikomachischen Ethik VII 1, 1145b2~7 erklärt Aristoteles seine Methode ; man muß zuerst die φαινóμενα (d. h. was im allgemeinen so erscheint) nennen und die απορια (d. h. die Schwierigkeit) zeigen und dann die ένδοξα(d. h. die anerkannten Meinungen) nachweisen. Hier sind die Phainomena gleichbedeutend mit der Endoxa. Welche Rolle spielt die Nennung der Phainomena bei der Entwicklung seiner eigenen Lehre in der Nikomachischen Ethik? Um das klarzumachen, wird versucht im vorliegenden Aufsatz nachzuweisen, in welcher Weise Aristoteles in seinen Argumenten über die Unbeherrschtheit (Bd. 7) und die Glückseligkeit (Bd. 1) die genannten Phainomena benutzt und "die Endoxa nachweist". In VII 2 sagt Aristoteles, daß die Meinung von Sokrates, der die Unbeherrschtheit leugnet, im Widerspruch zu den Phainomena steht. Aber Aristoteles hält diese Meinung für falsch und die Phainomena für richtig. In VII 3 versucht er nachzuweisen, in welchem Sinne wissentlich in der Tat der handelt, der das Bӧse wissentlich zu tun scheint. Aus diesem Nachweis ergibt sich, daß die Phainomena deshalb falsch sind, weil die Unwissenheit auf irgende Weise geschieht, aber daß sie deshalb richtig sind, weil jene Sachlage vorliegt, die man zu Recht die Unbeherrschtheit nennt. Der Nachweis der Endoxa bedeutet also für Aristoteles nicht die Feststellung der Richtigkeit der Endoxa oder der Phainomena, sondern den Hinweis darauf, daß die betreffende Sache von der Art ist, daß sie natürlich so erscheint, wie die Phainomena sie beschreiben, wenn auch sie wirklich nicht ganz so sind. Durch solche Prüfung der verschiedenen Phainomena werden die verschiedenen Seiten der betreffenden Sache deutlich gemacht.