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タイトル: ユダヤ人と中国人 : カフカにおける人種と性愛をめぐって
その他のタイトル: Franz Kafkas Chinesenbild : im Kontext der sexual- und rassentheorethischen Diskurse seiner Zeit
著者: 川島, 隆  KAKEN_name
著者名の別形: Kawashima, Takashi
発行日: Dec-2003
出版者: 京都大学大学院独文研究室
誌名: 研究報告
巻: 17
開始ページ: 27
終了ページ: 43
抄録: In einem Brief an seine Geliebte Felice Bauer zitiert Kafka eines seiner Lieblingsgedichte aus Hans Heilmanns Chinesische Lyrik, in dem eine schöne "Freundin" einem bis in die späte Nacht lesenden Mann, wahrscheinlich einem "Gelehrten", die Lampe wegnimmt. Dieses Zitat aus dem kleinen Gedicht In tiefer Nacht von Yan-Tsen-Tsai (Yuan-Mei) soll als Beweis dafür dienen, "daß die Nachtarbeit überall, auch in China den Männern gehört". Diesen "Beweis" führt Kafka in der Absicht zu erreichen, daß Felice nicht mehr in der Nacht schreibt. Evelyn Torton Beck und Elizabeth Boa kritisieren diese Haltung, die ihrer Ansicht nach seine "androzentralen" Weltanschauung verrät. Doch warum sollte sich Kafka eben mit diesem "Gelehrten" so stark identifizieren, daß er in den Briefen an Felice wiederholt dieses Gedicht erwähnt? Unter Dem Stereotyp "Chinese" stellt man sich in der abendländischen Gesellschaft traditionell etwas "Nicht-Männliches" vor, wie es z.B. Johann Gottfried Herder im Kapitel "China" in den Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit (1784-1791) formuliert hatte. Mehr als 100 Jahren danach rief der Antifeminist und Antisemit Otto Weininger in seinem sexualtheoretischen Werk Geschlecht und Charakter (1903) diese Vorstellung erneut hervor, um damit seine Hypothese über die Neigung des ganzen jüdischen Volks zur Weiblichkeit vorzubereiten. Die Gleichsetzung des Juden mit dem "gelben" Orientalen im Hinblick auf den feminisierten Charakter beider, die übrigens eine lange Geschichte hat, könnte der Anstoß für eine Identifikation des Juden Kafka mit dem "chinesischen Gelehrten" gewesen sein, da auch Heilmann in der "Einleitung" zur Chinesischen Lyrik die nicht männliche, also nicht kriegerische Natur des chinesischen Volks betont, allerdings gemeint als Widerspruch gegen die damals weit verbreitete Meinung über die Grausamkeit der chinesischen "Barbaren". Der Prager Philosoph Christian von Ehrenfels, dessen Schüler Kafka und sein Freund Max Brod eine Zeitlang gewesen waren, attackierte in seinem eugenischen Werk Sexualethik (1907) aus dem Blickpunkt des sozialen Darwinismus unerbittlich die monogame Ehe in der abendländischen Kultur, während er auf der anderen Seite die Polygamie der gelben Rasse hochschätzte. Die bier gezeigten beiden Konnotationen zum Bild des "Chinesen" - das Feminisiertsein und die Fruchtbarkeit - scheinen auf den ersten Blick im Widerspruch zueinander zu stehen. Aber beide Ansichten sind, wenn auch verdeckte, Indizien für die Identitätskrise des weißen Mannes, verursacht von den raschen Veränderungen der gesellschaftlichen Struktur dieser Zeit, vor allem von der Frauenemanzipation. Dem scheinbar antifeministischen Element der Identifizierung Kafkas mit dem "Chinesen" liegt dieselbe Angst zugrunde, die seine männlichen Zeitgenossen oft heimgesucht hat, und in der Literatur Kafkas besonders tief ausgeprägt ist.
URI: http://hdl.handle.net/2433/134441
出現コレクション:17号

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